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Alles so leicht – Meg Haston

Beitragsbild "Alles so leicht" von Meg Haston

Anzeige (Rezensionsexemplar)

Zur Sache

Titel: Alles so leicht

Autorin: Meg Haston (ins Deutsche übertagen von Alexandra Ernst)

Verlag: Carlsen

Erschienen: 28. Juni 2018

Seiten: 320

Preis: EUR 7,99

*Rezensionsexemplar*

(zur Verfügung gestellt vom Verlag)

Zum Inhalt

Die 17-jährige Stevie ist der Neuzugang in einer Klinik für Essgestörte in der Wüste New Mexicos. Dort soll sie in einem 60-Tage-Programm ihre Krankheit bezwingen und lernen, wieder ein normales Leben zu führen. Doch Stevie verfolgt einen anderen Plan, der seinen Ursprung in ihrer komplizierten Vergangenheit hat: Vor fast einem Jahr verursachte Stevie den Tod ihres Bruders. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, an seinem ersten Todestag auch aus dem Leben zu scheiden und auf diese Weise Vergebung für ihr Fehlverhalten zu erfahren. Doch wird Stevie diesen alles entscheidenden Schritt am Ende wirklich gehen?

Meine Meinung

Es gibt viele Aspekte, die ich im Rahmen dieser Rezension gerne genauer betrachten möchte. Die Autorin Meg Haston bedient sich einem beliebten Gestaltungsmittel, um Leser*innen sowohl an Stevies aktueller Situation, als auch an ihrem Leben vor der Therapie teilhaben zu lassen. Die Strukturierung der Kapitel erfolgt in Tagebuchform, „aufgelockert“ durch Erinnerungen, die den Werdegang der Protagonistin schildern und das Puzzle über die Ursache für Stevies Situation Stück für Stück zusammensetzt. Die Autorin bedient sich dabei einem lockeren Schreibstil, dem man leicht folgen kann und der einen eigentlich sofort einnimmt. Es war keine großen Eingewöhnungsphase nötig, wie ich es bei manch anderen Autor*innen manchmal brauche.

Meg Haston litt selbst unter einer Essstörung. Für mein Empfinden ist es ihr sehr gut gelungen, Stevies inneren Kampf mit dieser schrecklichen Krankheit zu schildern. Vor allem ihre Gedanken kamen dank der Ich-Perspektive, aus der Haston schrieb, wirklich hervorragend zur Geltung. Wer nun glaubt, er/sie lese ein Buch vorwiegend über essgestörte Charaktere, der irrt. Stevie ist magersüchtig, doch es geht es meiner Meinung nach nur zweitrangig um die Anstrengungen mit ihrem Leiden. Meg Haston schuf eine Protagonistin, die ein ordentliches Paket auf ihren Schultern zu tragen hat, obwohl sie erst 17 ist. Dieser Packen geht über die Anorexie hinaus und verdeutlicht, wie komplex Stevie als Romanfigur insgesamt ist. Im Endeffekt waren es die restlichen „Paketinhalte“, die Stevie in die Magersucht trieben, weil sie darin einen Katalysator sah, um Kontrolle zu haben.

Wie Meg Haston die Essstörung in die Geschichte eingebaut hat, gefiel mir weniger gut. Für meinen Geschmack wanderte der Fokus zu häufig in Stevies Vergangenheit. Ich verstehe, dass diese Vergangenheit der Trigger für die Erkrankung gewesen sind. Dennoch hätte ich mir beim Setting (eine Klinik für Essgestörte) mehr Auseinandersetzung mit der Krankheit gewünscht; mehr Tiefgang und weniger an der Oberfläche verweilen.

Kommen wir wieder zurück zu den positiven Eigenschaften. Das Cover ist sehr schön gestaltet, wurde allerdings von Carlsen 1:1 von der englischen Veröffentlichung übernommen. Deshalb gebührt diese ehrwürdige Erwähnung nicht Carlsen, sondern dem HarperTeen Verlag!

 

Fazit

Alles so leicht hat mich von der Thematik her an das Buch Clean von Juno Dawson (ebenfalls im Carlsen Verlag erschienen) erinnert; einer der Gründe, weshalb ich den Roman von Meg Haston unbedingt lesen wollte! Das Mystery-Element (Wird sich Stevie am Todestag ihres Bruders das Leben nehmen oder sich selbst fürs Weiterleben entscheiden?) hat durchaus für Spannung zwischendurch gesorgt, vor allem, als man noch nicht genau wusste, warum Stevie überhaupt so weit gehen und sterben möchte. Dennoch ist die Autorin hier den einfachen, vorhersehbaren Weg gegangen. Der Roman ist definitiv kein reines Unterhaltungsbuch, dafür werden zu ernsthafte Themen behandelt. Dessen muss man sich in jedem Fall bewusst sein. Alles so leicht ist wahrscheinlich kein Buch, das jeder lesen sollte; psychische Gesundheit würde ich hier voraussetzen!

4.0 / 5.0 Sternen


Habt Ihr Alles so leicht schon gelesen? Oder vermeidet Ihr es, Bücher zu lesen, die ernstere Themen behandeln?

Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag!

René <3

 

P.S.: Meine Rezension zu What If It’s Us von Becky Albertalli & Adam Silvera könnt Ihr hier nachlesen!

 

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Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar vom Carlsen Verlag.

2 thoughts on “Alles so leicht – Meg Haston”

  1. Mensch René,

    du kannst anscheinend Gedanken lesen. Ich habe das Buch seit kurzem im Shelf stehen und habe mich gewundert, dass es mir bisher bei niemanden aufgefallen ist. Aber du hast jetzt eine Rezension verfasst, wunderbar.

    Ich erwarte Tiefgang und eine Auseinandersetzung mit der Thematik. Nur, dass war ein kleiner Kritikpunkt bei dir. Ich bin gespannt, wie ich das auffassen werde.

    Liebe Grüße
    Tina

    1. Hallo Tina,
      danke für deinen Kommentar und entschuldige bitte meine späte Antwort. Ich bin schon sehr neugierig auf deine Meinung zu dem Buch.
      Alles Liebe, René 🙂

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