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Marmelade im Herzen: Nach „Honig im Kopf“ – Hilly Martinek

Beitragsbild "Marmelade im Herzen" von Hilly Martinek

Anzeige (Rezensionsexemplar)

Zur Sache

Titel: Marmelade im Herzen

Autorin: Hilly Martinek

Verlag: Penguin

Erschienen: 28. Juni 2018

Seiten: 320

Preis: EUR 10,00

*Rezensionsexemplar*

(zur Verfügung gestellt vom Bloggerportal der Random-House-Verlagsgruppe)

Zum Inhalt

Nach Honig im Kopf. 20 Jahre sind seit den Ereignissen des Films Honig im Kopf mittlerweile vergangen, es ist das Jahr 2017. Tilda Rosenbach-Petersen ist mittlerweile in ihren Dreißigern, verheiratet mit dem erfolgreichen Anwalt Philipp Petersen und Mutter von zwei bezaubernden Kindern, Käthe und Max. Die Geister ihrer Vergangenheit lauern wieder auf die lebensfrohe junge Frau, als ihr Vater Niko vermehrt Anzeichen einer Alzheimererkrankung aufweist. Wiederholt sich etwa die gleiche Geschichte, die sie bereits mit ihrem Großvater Amandus als kleines Mädchen durchlebte? Mithilfe ihrer Tagebucheinträge von damals will Tilda nicht nur in Erinnerungen schwelgen. Sie hofft, etwas von der alten Zeit in die Gegenwart zu holen …

Meine Meinung

Hilly Martinek ist eine Drehbuchautorin aus Cuxhaven. Bislang hat sie keine Bücher geschrieben beziehungsweise veröffentlicht. Mit Marmelade im Herzen, der Fortsetzung des Kinoerfolgs Honig im Kopf, brachte sie letzten Monat ihr Erstlingswerk auf den Markt. Ich persönlich finde es schwierig, wenn sich Drehbuchautoren an die Umsetzung eines Romans wagen. Grob gesagt ist beides „Schreiben“. Die geforderten Inhalte könnten allerdings nicht unterschiedlicher sein!

Ein Drehbuch dient als Anweisung, wie eine Geschichte ablaufen soll. Die Umsetzung und Verbildlichung liegt in der Hand des Regisseurs. Beim Roman musste Martinek nun Drehbuchautorin und Regisseurin zugleich sein. Sie hatte die Aufgabe, Bilder im Kopf ihrer Leser zu erzeugen und konnte diese Arbeit keiner anderen Person übertragen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, finde ich Marmelade im Kopf ein durchaus gelungenes Buch und ein Paradebeispiel für „Drehbuchautor*in wird Romanautor*in“!

Martinek hat einen sehr schönen Schreibstil. Zu gleichen Teilen gehoben und leicht zu lesen. Man kann wunderbar einfach in ihre erschaffene Welt eintauchen, fühlt sich sofort willkommen. Dabei legt sie den Fokus nicht allzu sehr auf Details. Vielmehr stehen Dialoge im Vordergrund. Umschweifende Ortsbeschreibungen oder Gedankenmonologe über die Vergangenheit? Fehlanzeige!

Nicht zuletzt ist die Geschichte an sich sehr bewegend. Jeder, der sich einmal durch das familiäre Umfeld mit der Alzheimer konfrontiert sah, findet in Marmelade im Herzen eine sehr ehrliche und realistische Beschreibung des Krankheitsverlaufs. Hilly Martinek hat den Roman in der Ich-Form aus Tildas Perspektive geschrieben. Auf diese Weise erhält der Leser einen richtig guten Einblick in das Seelenleben einer Person, die mit der Erkrankung eines ihr nahestehenden Menschen umzugehen hat.

Zu kritisieren habe ich die Zeitsprünge in die Vergangenheit. Sie fanden in Form von Tagebucheinträgen statt. Dieses Stilmittel wäre besser genutzt gewesen, wenn die Autorin diesen Platz nicht mit einer nahezu identischen Kopie des Filmgeschehens gefüllt hätte.

Fazit

Marmelade im Herzen ist ein emotionales Buch, behandelt Themen wie Familie, Freundschaft und Alzheimer. Hilly Martinek ist eine realistische Darstellung dieser schrecklichen Krankheit gelungen. Dabei hat sie den notwendigen Witz nicht verloren und trotz schwerer Momente stets Leichtigkeit bewahrt. Dennoch hatte ich beim Lesen das Gefühl, man hätte aus der Geschichte mehr herausholen können. Das Buch spielt 2017, die Handlung aus Honig im Kopf fand demnach in den späten 90ern statt – anstatt im Jahr 2014, in dem der Film spielt. Diese zeitliche Veränderung war notwendig. Ansonsten hätte Marmelade im Herzen im Jahr 2033/34 spielen müssen. Martinek kann ich für ihren weiteren Berufsweg nur alles Gute wünschen. Marmelade im Herzen war ein überaus gelungener Einstieg ins Autorenleben, fand ich. 🙂

4 / 5 Sternen


Habt ihr den Film Honig im Kopf gesehen? Wie hat er euch gefallen? Und wärt ihr bereit zu erfahren, wie die Geschichte von Tilda und Niko zwanzig Jahre weitergeht?

Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag!

René

P.S.: Euch interessiert, was ich im Juli sonst noch gelesen habe? Dann hier entlang!

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Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar vom Bloggerportal und dem Penguin Verlag.

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