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Das Ting des Jahres

Das Ting Beitragsbild

Anzeige (Rezensionsexemplar)

Das Ting ist eine App, die körperbezogene Daten seiner Nutzer sammelt und ihnen aufgrund der Analyse Empfehlungen gibt, wie sie mit gewissen Situationen in ihren Leben umgehen sollen. Um den Wachstum des Start-ups und ihrer App weiter voranzutreiben, sind die vier Gründer*innen dazu gezwungen, sich auf ein gefährliches Experiment mit der App einzulassen: Linus, Adam, Kasper und Niu verpflichten sich dazu, den Forderungen des Tings unter allen Umständen Folge zu leisten …

Die Beschreibung klingt ein wenig erschreckend, nicht? Der Mensch gibt sein höchstes Gut, seine Selbstbestimmtheit, an eine Technologie ab, die sein Leben erleichtern sollte. Wo liegen die Grenzen einer solchen Vereinfachung? Wann ist der Mensch nur noch fremdgesteuert, richtet sein Leben also vollkommen nach einer App aus? Diese Frage finde ich deswegen so interessant, weil es bereits dutzende Smartphone-Applikationen gibt, die in eine ähnliche Richtung wie das Ting gehen – selbstverständlich nicht mit solchen Auswirkungen.

Ich besitze eine Apple Watch, tracke damit meine Schritte und Kalorien. Eine App auf meinem Handy erinnert mich daran, genügend zu trinken. Die Forest-App hilft mir, beim Lernen oder Schreiben weniger auf das Handy zu starren, sondern mich voll und ganz auf meine Arbeit zu konzentrieren. Ihr seht: Es gibt bereits Apps, die uns das Leben vereinfachen, sozusagen eine Vorstufe zum Ting. Damit ist Das Ting von Artur Dziuk nicht nur ein hochaktueller Roman, sondern ein spannender Thriller mit erschreckend realistischen Zügen noch dazu.

Meine Meinung zu Das Ting

Im Sommer durfte ich, bold sei Dank, bereits die Beta-Version von Das Ting lesen. Das sind die ersten knapp 200 Seiten gewesen. Mitte September erreichte mich das vollständige Buch – nebenbei bemerkt eine wunderschöne Ausgabe mit einem tollen Einband! Den Einstieg in Das Ting war mir etwas holprig. Der Schreibstil von Artur Dziuk hat es mir zuerst nicht einfach gemacht, einen Zugang zur Geschichte zu finden. Das habe ich bei Autor*innen öfter, also keine große Sache. Nach ein paar Seiten hatte ich mich daran gewöhnt und war sofort fasziniert von der Welt, die Dziuk erschaffen hatte. Ein besonders Highlight war die Bewerbung von Protagonist Linus bei Strindholm Consulting. Ich konnte mich richtig in Linus hineinversetzen und habe während der Prozedur richtig mit ihm mitgefühlt.

Mit den ersten 150 Seiten hatte ich kleine Probleme der Art „Geschmacksache“, wenn ihr versteht. Der Teil las sich wie ein Prequel zum eigentlichen Ting, quasi die Vorgeschichte zur App. Obwohl es interessant war zu lesen, wie alles einen Anfang nahm, hat es den Verlauf zweifelsohne verzögert. Glücklicherweise ist es dem Autor gelungen, genügend Spannung aufzubauen und diese kontinuierlich zu halten, sonst hätte dieser Part schnell langweilig werden können. Ihr seht: Kleine Probleme, Level mimimi. 😀

Je weiter sich die Ting-App entwickelte, desto mehr Fahrt nahm die Handlung auf. Was als kleine Charakterstudie begann, nahm schnell weitaus größere Dimensionen an. Im zweiten Teil des Buches stellten sich Linus, Adam, Kasper und Niu ihrem Ting und spätestens ab da sind die Seiten zu so verflogen. Teil drei kann zusammenfassend als Lehrphase bezeichnet werden, quasi: Was nimmt man nach einer Behandlung durch das Ting mit?

Fazit

Das Ting ist ein erschreckend gutes Beispiel dafür, wo uns die Technologie, die unser Leben erleichtern soll, möglicherweise enden lassen wird. Es lässt sich irgendwo zwischen Dystopie, Thriller, der faszinierenden Welt der Start-ups und künstlichen Intelligenzen ansiedeln. Artur Dziuk hat einen aufrüttelnden und fortschrittlichen Roman geschrieben, der seiner Zeit vermutlich nicht so weit voraus ist, wie man auf den ersten Blick annehmen würde. Ein Debüt, das Spuren hinterlässt. Letztendes Ende bleibt man mit der Frage zurück: Sind Selbstoptimierung und der absolute Perfektionismus derart erstrebenswert, dass man dafür das aufgibt, was einen als Menschen einzigartig werden lässt?


Zur Sache

TitelDas Ting: Roman
AutorArtur Dziuk
Verlagdtv (bold)
Erschienen16. September 2019
Seiten464
PreisEUR 18,00

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4 thoughts on “Das Ting des Jahres”

  1. Ich bin mit wachsender Begeisterung an das Buch gegangen, wurde aber von dem Schreibstil etc einfach nur gelangweilt. Das Thema ist sehr gut und die Charaktere auch aber das Buch konnte mich überhaupt nicht überzeugen, weil es TOD Langweilig war.

  2. Hey René,

    seit der FBM steht dieses Buch ganz oben auf meiner Wunschliste. Zum Glück habe ich dort die Beta Version ergattert.
    Das ganze Thema fasziniert mich ungemein….manchmal ist es schon erschreckend wie viel allein das Handy über einen weiß!
    Ich bin schon ganz gespannt auf dieses Buch!
    LG Lisi

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