Anzeige (Rezensionsexemplar)
Was passiert, wenn das Leben plötzlich gegen einen ist und man nichts mehr zu verlieren hat? Eine der Sachbuch-Überraschungen 2021: Der Salzpfad von Raynor Winn.
Ich weiß, Der Salzpfad wurde bereits 2020 von DuMont verlegt, als Paperback. In dieser Rezension geht es um das Taschenbuch, erschienen bei Goldmann im Sommer 2021.
Darum geht’s: Moth und Raynor verlieren von Heute auf Morgen ihre Existenz- und Lebensgrundlage und werden über Nacht obdachlos. Darüber hinaus erfahren beide, dass Moth todkrank ist. Mit einem Campingrucksack, eines der wenigen Dinge, die den Eheleuten noch geblieben ist, machen sie sich auf zum South West Coast Path. Gemeinsam wollen sie den Küstenweg abwandern. Über Monate hinweg erleben Moth und Raynor auf dieser Reise, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Altbekannte Pfade, und doch so anders
Zugegeben: Auf den ersten Blick gleicht Der Salzpfad so ziemlich jedem ansatzweise autobiografischen Buch übers Reisen. Eat, Pray, Love, Ich bin dann mal weg, Der große Trip und jetzt Der Salzpfad. Im Kern ähneln sich die Erzählungen schon sehr. Was Der Salzpfad für mich besonders macht, ist die Herzensgüte, die hier zwischen den Seiten steckt. Zu keinem Zeitpunkt ist hier Bitterkeit in großem Stil oder ein Beklagen des eigenen Schicksals zu lesen – was in Anbetracht der Situation der Winns nur äußerst verständlich wäre.
Dadurch schafft es der Titel, trotz der traurigen Umstände, die zu seinem Entstehen überhaupt erst beitrugen, ein absolutes Wohlfühlbuch zu werden. Der Salzpfad lehrt uns, dass wir manchmal alles verlieren müssen, um gewinnen zu können. Unser Leben, unsere Besitztümer, all das ist nicht selbstverständlich. Eine zutiefst berührende Lektüre über die Kurzlebigkeit des Seins. Die wichtigsten Dinge sind eben doch meistens die kleinen.
Raynor Winn vereinigt hier die unterschiedlichsten Genres zu einem einzigartig persönlichen Werk und überzeugt mit einem eingängigen und lebhaften Schreibstil. Hier geht es übrigens mehr um die Krisenbewältigung von Raynor und Moth als wirklich um einen ausführlichen Reisebericht über den South West Coast Path, das als kleine Anmerkung.
Na, wie sieht’s aus?
Liest du gerne Bücher übers Reisen? Kennst du den Salzpfad von Raynor Winn?
Alles Liebe
René