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Reboot auf Bookstagram – Ein Neuanfang nach 3 Jahren

Hätte mir vor drei Jahren jemand gesagt, ich würde mit @mrrenewe auf Bookstagram nicht alt werden, ich hätte ihn:sie ausgelacht. Damals undenkbar. 2021 ist es dann doch passiert: Ein neuer Account. Ein Neustart. Loslassen, was ich über die Jahre mühsam aufgebaut habe. Oder doch nicht? Über die Hintergründe, und wieso ich die Entscheidung nicht bereue, wirst du in diesem Blogbeitrag mehr lesen.

Die Ironie: Noch nie lief mein alter Bookstagram Account @mrrenewe so gut wie in den Monaten vor @misterweyrauch. Zu verdanken hatte ich das einer Sache: Den Insta Reels (und eventuell meinem Vorstoßen in die Bildbearbeitung). Wenn wir’s ganz genau nehmen, hab ich nur alte TikToks hochgeladen, doch das tut nichts zur Sache. Es geht um die Funktion selbst. Die Reels wurden als Antwort auf den Boom, den TikTok im Zuge der Pandemie erfuhr, eingeführt. Mittlerweile, Ende 2021, gibt es kaum eine App, die ohne die kurzen Videos auskommt. Sogar die Videoplattform schlechthin, YouTube, sprang mit den Shorts auf den Zug auf. The hype is real.

Auch der Hype um meine Videos war real. Ich hatte Impressionen in Millionenhöhe, Interaktionsraten, die jenseits jeglicher Vorstellung lagen und, am allerwichtigsten, richtig Spaß. Ich konnte die Balken der Statistiken über mehrere Monate hinweg oben halten. So lange, bis ich es irgendwann eben nicht mehr konnte.

How it started

Ein Monat Postingpause und der Schaden war angerichtet. Bis dahin war meine Abonnent:innenzahl nach ewiger Stagnation von knapp 1.500 auf 2.9?? angewachsen, innerhalb weniger Monate. Ich bin kein Mensch für die Massen, dümpelte Jahre bei den 1.5k, deshalb bedeutete mir das sehr viel. Rückblickend betrachtet tat es nicht gut, sich so über Zahlen zu freuen. Das Gute: Ich habe endlich gelernt, dass mir diese Zahlen nichts bedeuten sollten und vor allem nur so lange etwas „bringen“, wie die Plattform, auf der ich sie erziele, relevant ist. Die erste Erkenntnis, die auf lange Sicht die Entscheidung für den Neustart erleichtern würde.

Ich sah nicht ein, mich von Zahlen in einem sozialen Netzwerk unter Druck setzen zu lassen. Der Spaß an der Freude und die Freude an Büchern waren wichtiger, und die wollte ich mir wieder zurückholen. Lange Zeit ignorierte ich, dass mir die Verluste – ich büßte trotz kontinuierlichem Zuwachs gut 600 Abonnent:innen ein – etwas ausmachten. Taten sie wohl. Wobei es nicht unbedingt die Zahlen an sich waren. Es ging eher darum, dass nichts, was ich unternahm, um dem entgegenzusteuern, Wirkung zeigte. Instagram: 1, René: 0. Mein Fokus auf TikTok nagelte den Sarg von @mrrenewe dann mehr oder weniger vollständig zu. Auf Instagram möchte ich jetzt nur noch auf dem auf privat stehenden @misterweyrauch posten. So ein privater Account bringt für eine:n Blogger:in, der:die nicht nur auf einem Social-Media-Kanal unterwegs ist, einige Vorteile. Vielleicht schreibe ich darüber mal einen gesonderten Beitrag.

How it’s going: @misterweyrauch auf Bookstagram

Es gibt nicht wenige, die einen Neustart wagen. Allein in meiner kleinen, beschaulichen Buchblase fallen mir einige Blogger:innen/Autor:innen ein, wie Tatjana Zanot oder Anna von @buchundweg. Gerne wird die Haus- oder Wohnungsmetapher genutzt, um den eigenen Account zu verbildlichen: Mein Account ist mein Zuhause. Nur: Ist es nicht so, dass wir umziehen, wenn uns etwas in unserem Domizil stört? Natürlich versucht man alles, um bleiben zu können. Vielleicht lösen sich die Probleme von selbst. Vielleicht tun sie das nicht. Rien ne va plus. Dann ist ein Umzug die Reaktion – das gilt auch für Social Media. Wovon du dich lösen solltest, ist folgender Satz: „Ich verliere alles, wofür ich jahrelang gearbeitet habe.“ Das stimmt nicht ganz. Du verlierst in erster Linie die Zahlen.

Die Erfahrungen, die Kontakte, die Freundschaften, die Erinnerungen, die schönen Momente, all das bleibt und vereinfacht den Neustart. Ein tröstender Gedanke, wie ich finde.

Lohnt sich ein Neustart?

Kleiner Disclaimer: Natürlich kann meine Darlegung nicht verallgemeinert gesehen werden, das sollte klar sein. Ich kann bloß meine persönliche Erfahrungen und Betrachtungen schildern.

Also: Lohnt sich ein Neustart? Ich würde gerne „JA!“ sagen. Wie so oft im Leben kann ich auf die Frage nur ein „Es kommt darauf an, …“ entgegnen. In meinem Fall hat sich der Neustart auf jeden Fall gelohnt. Um es an Zahlen fest zu machen: Bei 360 Abonnent:innen liegen meine Story Views bei knapp 250 und damit fast 70%! Zum Vergleich: Auf meinem alten Account hatte ich bei ca. 2.900 Abos in der Spitze 700 Zuschauer:innen in der Story. Nicht mal ein Viertel. Natürlich ist die Zahl auf dem neuen Account kleiner, es geht um‘s Verhältnis, das wird bei den Likes nochmal deutlicher. Am Ende von @mrrenewe dümpelten die bei unter 200, und damit in etwa auf Augenhöhe mit den „Gefällt mir“-Herzen, die ich mit 1.600 Abos, vor dem Reels-Boom, erreicht hatte. Auf dem neuen Account habe ich die genauen „Gefällt mir“-Angaben deaktiviert, deshalb kann ich nichts angeben.

Bei den ein oder zwei Beiträgen, für die ich es mir mal anzeigen ließ, kamen die Posts auf knapp 160 Likes, also ca. 45% meiner Abonnent:innen likten. 45% von knapp 3000 wären fast 1.5k Likes pro Bild. Absolut undenkbar. Ich hab deshalb lieber weniger Leser:innen, von denen dafür prozentual mehr meine Beiträge sehen und damit interagieren. Lasse ich die Zahlen außen vor, kann ich das Gefühl der Zufriedenheit genauso bestätigen (das kommt größtenteils aber auch dadurch, dass mein Konto auf privat steht).

Anders gefragt: „Brauche“ ich meinen alten Bookstagram Account?

Was nicht missachtet werden darf, ist folgender Gedanke: „Bin ich auf meinen Instagram-Account bzw. die Zahlen, die ich vorweisen kann, ‚angewiesen‘?“. Dank des Blogs habe ich Instagram nie gebraucht, um Rezensionsexemplare erhalten, an Aktionen o.ä. teilnehmen zu können. Ich war und bin im Besitz anderer Referenzen, im Social-Media-Bereich zähle ich seit 2020 TikTok dazu. Das hat mir natürlich Freiheiten für Instagram ermöglicht, ohne Zweifel. Hätte ich weder den Blog noch TikTok, weiß ich nicht, ob ich nicht auf dem alten Account ausgeharrt und gehofft hätte, dass er sich auf wundersame Weise aus dem Algorithmus-Reichweiten-Austausch-Tief befreit. Fakt ist nunmal: Einige Verlage haben bei reinen Social-Media-Accounts eine Abo-Hürde, die man reißen muss, um Rezensionsexemplare erhalten, an Aktionen mitwirken oder selbst welche gestalten zu können.

Aus diesem Blickwinkel solltest du dir einen Neustart deshalb gut überlegen. Mein Rat: Wenn du schon länger unzufrieden bist, und nach einem Neustart inhaltlich das durchziehen kannst, was dir vorher möglich war, dann go for it. Wage dein persönliches Reboot auf Bookstagram. Wenn nicht, müssen Gilmore Girls-mäßig halt ein paar Pro-und-Contra-Listen geschrieben werden. Nur denk immer daran: Der Spaß und die Freude sollten an erster Stelle stellen, immer!

Na, wie sieht es bei dir aus?

Hast du schon mal darüber nachgedacht, auf Bookstagram einen Neustart hinzulegen? Wenn du Fragen hast: Immer her damit. Entweder in den Kommentaren, oder auf anderem Wege.

Alles Liebe
René

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